14.07.2023

Wichtige Rolle Niedersachsens beim Thema Energiewende

Alterric Geschäftsführer Frank May über die Herausforderungen und Möglichkeiten der Grünstrom-Erzeugung im Nordwesten.

Emden/Aurich, 14. Juli 2023. Anlässlich des Themenabends „Ausbau der Erneuerbaren Energien – Chancen und Herausforderungen der Energiewende“ mit Niedersachsens Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz Christian Meyer in Emden, skizzierte Alterric Geschäftsführer Frank May die Aktivitäten und Wünsche des Unternehmens in und für Niedersachsen.

Als größter Onshore-Grünstromerzeuger Deutschlands leistet Alterric einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz, für den Erhalt der Umwelt sowie zur Versorgungssicherheit. Mit der Überzeugung, dass die Klimaziele nur durch einen verstärkten Ausbau der erneuerbaren Energien an Land erreicht werden können, will Alterric bis 2030 europaweit 3,6 Milliarden Euro in die klimaneutrale Energiezukunft investieren. Für Alterric, mit rund 250 Mitarbeitenden allein am Hauptsitz Aurich sowie den Standorten Oldenburg und Hannover, ist Niedersachsen die Heimatregion. Aktuell betreibt Alterric im Bundesland Niedersachsen rund 400 Windenergie-Anlagen, davon über ein Viertel in den ostfriesischen Städten und Gemeinden Aurich, Emden und Leer. Allein die Pipeline in Niedersachsen umfasst Projekte mit drei Gigawatt Leistung, 400 Megawatt davon in Ostfriesland. Zur Veranschaulichung der Dimensionen: Ein modernes Windrad mit durchschnittlich 5,5 Megawatt Leistung kann den jährlichen Strombedarf von rund 3.400 Dreipersonen-Haushalten decken.

Der Nordwesten geht seit vielen Jahren in Sachen Energiewende voran. Bei Inbetriebnahmen und Genehmigungen bildet Niedersachsen in 2023 zusammen mit Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein die Spitzengruppe. Damit ist das Bundesland einer der wichtigsten Märkte für die Windenergie in Deutschland.

Der politische Wille, die Energiewende in Niedersachsen weiter voranzutreiben, ist da”, betont Alterric- Geschäftsführer Frank May. “Die Landesregierung hat ihren Willen zu einer umfassenden und schnellen Energiewende mehrfach deutlich gemacht.” Das zeige sich auch mit dem Entwurf für ein ambitioniertes Klimaschutzgesetz, durch die dringend benötigten Personalverstärkungen und mit der Task-Force Energiewende, in der auch Alterric als erfahrener Partner mitarbeitet.

„Besonders positiv ist es, dass die Träger der Regionalplanung die vom Bund vorgegebenen Zielflächen für die Windenergie in einem Schritt und bereits bis Ende 2026 ausweisen sollen. Denn nur so können rechtzeitig genügend Flächen bereitgestellt werden, um die ehrgeizigen Ausbauziele des Bundes und des Landes Niedersachsen zu erreichen. Gemeinsam müssen danach in Niedersachsen für 1.500 Megawatt pro Jahr – also etwa eine Windanlage täglich – zugebaut werden, um das Ausbauziel von 30.000 Megawatt Wind an Land bis 2035 zu erreichen”, erklärt der Alterric-Geschäftsführer.

Mit Blick auf die Entwicklung der angedachten Beteiligungsregelungen aus dem Windenergiebeschleunigungs-Gesetz für Niedersachsen machten sich aber auch Bedenken in der niedersächsischen Windenergie-Branche breit. Unklare Formulierungen sowie bürokratische und kostenintensive Anforderungen an die finanzielle Beteiligung würden den Fortschritt der Energiewende in Niedersachsen deutlich verlangsamen und das Erreichen der Ausbauziele gefährden. Zudem würde, so May, das Gesetz viele etablierte und regionale Beteiligungsmodelle ausschließen oder erschweren, wie etwa Nachrangdarlehen, Anwohner-Windparks, Bürgerstiftungsmodelle oder lokale Stromtarife. Solche Beteiligungsoptionen bietet auch Alterric an.

Um den Ausbau nicht zu bremsen, schlägt May vor, dass die niedersächsische Landesregierung das Beteiligungsgesetz aus dem Beschleunigungs-Paket herausnimmt und für bis zu zwei Jahre zurückstellt. Insgesamt befürworte er bundeseinheitliche Regelungen, statt eines Mosaiks unterschiedlichster Ländermodelle.

Laut Frank May sei Niedersachsen auf einem guten Weg: „Aber wir sind noch nicht ganz da. Umso wichtiger, dass wir mit Gemeinden, Politik und Wirtschaft im Gespräch bleiben – denn nur Hand-in-Hand kann es gelingen, Akzeptanz zu schaffen, die Projektentwicklungszeit zu halbieren, die Klimaziele zu erreichen und eine 100-prozentige Energiewende zu schaffen.”

Im Rahmen seiner Sommerreise durch den Nordwesten Niedersachsens, sprach Niedersachsens Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz Christian Meyer am 12. Juli im Ökowerk Emden mit interessierten Bürger:innen zum Thema Klimaschutz und Energiewende.

Auf dem Podium saßen neben Minister Meyer und Alterric Geschäftsführer Frank May, der Oberbürgermeister Emdens Tim Kruithoff sowie Bernhard Brons von der IHK Ostfriesland und Papenburg.