18.11.2022

Investitionsblockade für die Windenergiebranche muss aufgebrochen werden

Dr. Frank May

Alterric Geschäftsführer Dr. Frank May mit einem Appell für investitionsfreundlichere Rahmenbedingungen und für eine deutliche Anhebung der EEG-Vergütung um mindestens 50 Prozent.

Aurich/Oldenburg, 18. November 2022. „Die aktuellen politischen Planungen und Überlegungen zum Ausbau der Erneuerbaren Energien als auch zur Strompreisbremse treffen auf eine Windenergiebranche, die bereits heute erhebliche Probleme hat, den für die Energiewende notwendigen Zubau zu realisieren. Eine Strompreisbremse, die höhere Erlöse aus Erneuerbaren Energien weitgehend abschöpft, und EEG-Vergütungssätze, die die stark gestiegenen Investitions- und Kapitalmarktkosten nicht berücksichtigen, führen zu einer Investitionsblockade für die Windenergie in Deutschland.

Attraktive Investitionsbedingungen und Investitionssicherheit für die Erneuerbaren Energien sind essentiell für die erfolgreiche Umsetzung energie- und klimapolitischer Ziele sowie für eine nachhaltige und von teuren Energieimporten unabhängige Absicherung der Energieversorgung für den Industriestandort Deutschland.

Doch bereits heute stockt der Ausbau der Erneuerbaren Energien massiv und hinkt den notwendigen Zielen hinterher. So ist in den ersten drei Quartalen diesen Jahres die Zahl der Genehmigungen für neue Windkraftanlagen um rund 16 Prozent gesunken. Und die letzte Ausschreibungsrunde im September 2022 war dramatisch unterzeichnet. Über 45 Prozent – das entspricht rund 600 Megawatt – der geplanten Kapazität wurden allein in dieser Ausschreibungsrunde nicht realisiert. Damit fehlt in 2022 bereits jetzt ein Gigawatt an Kapazitäten in der Realisierung. Sollten sich die Ausschreibungsbedingungen nicht wesentlich verbessern, wird sich dieser Negativtrend auch in 2023 und in den Folgejahren fortsetzen. Denn unter den aktuellen Bedingungen gestaltet sich die Teilnahme an Projekten für die Windenergieanbieter – so auch für Alterric – viel zu häufig als wirtschaftlich untragbar.

Zudem verschlechtern sich die Rahmenbedingungen für Investitionen aktuell weiter. Die wirtschaftliche Lage der Windanlagenhersteller ist kritisch. Sie hat zu Preissteigerungen für Windenergieanlagen von bis zu 30 Prozent geführt. Und diese Entwicklung wird sich aus heutiger Sicht fortsetzen. Materialknappheit, langfristig gestörte Lieferketten, Inflation und gestiegene Lohnkosten führen zu weiteren überdurchschnittlichen Kostensteigerungen von bis zu 40 Prozent innerhalb eines Jahres. Auch die Anforderungen aus dem Kapitalmarkt erhöhen die Investitionskosten massiv. So gefährden die Verdreifachung der Fremdfinanzierungskosten als auch der Eigenkapitalquote aktuell die Wirtschaftlichkeit eines Großteils von Windstandorten in Deutschland. Signifikant gestiegene Pachten (rund +50 Prozent), Wartungskosten (rund +25 Prozent) sowie Direktvermarktungskosten müssen von Windkraftprojekten zusätzlich kompensiert werden.

Um diese aktuellen negativen Auswirkungen annähernd kompensieren zu können, ist eine Anhebung der Vergütung um mindestens 50 Prozent zwingend notwendig.

Wir als Alterric fokussieren als selbständiger, wertschöpfender und systemrelevanter Energieversorger in Deutschland unsere Geschäftsstrategie und unsere Investitionen zu 100 Prozent auf die Energiewende.“